Prometheus

1979/80 | WVZ Nr. 263 | Bronze | Höhe 505 cm

Beschriftung auf dem Sockel:

PROMETHEUS FEUERBRINGER / IMMER TOLLER TANZT DU IM FEUERBRAND / UND HOCH HINAUF FÜHRT DEIN WEG / RÜCKSICHTSLOS RAUBST DU DIE RUHE DIE STILLE / UND ORPHEUS SINGT NICHT MEHR – EIN GNÄDIGES SCHICKSAL LASSE UNS EINSICHTSVOLL HANDELN DASS SEINE WELT WIEDER STRAHLE IN KRAFT UND SCHÖNHEIT

Beschriftung auf dem Stein:

GREIFT NACH DEN STERNEN

Heinrich Kirchner Skulpturengarten – Prometheus

Kirchner greift in vielen seiner Werke mythologische Themen auf, die er neu interpretiert und so in die Gegenwart überführt. Die Figur des Prometheus ist in der griechischen Mythologie der Kulturstifter, der den Menschen gegen den Wil­len des Zeus aus Lehm formte und ihm das Feuer, als Symbol für Erkenntnis und Wissen, auf die Erde brachte. Damit begehrte er gegen die Götter auf. Kirchner verdeutlicht diesen Konflikt zwischen Himmel und Erde durch die großen Gesten der Bronze. Der rechte Fuß der Plastik steht auf einem Stein, der an die Strafe des Zeus erinnert: Prometheus musste gefesselt an einen Felsen im Kaukasus ausharren, während ihm ein Adler täglich die sich stets erneuernde Leber aushackte. Das auf dem Stein aufgestellte, linke Bein scheint sich vom Boden zu lösen, um nach oben zu streben. Auch sein rechter Arm, an dessen Hand die Finger zum Himmel gespreizt sind, und der nach oben gereckte Kopf unterstützen diesen Gestus. Allerdings ist Prometheus’ linkes Bein sicher auf dem Boden positioniert und der linke Arm weist ebenfalls nach unten. Dieser Gegensatz zwischen festerVerankerung in der Erde und dem Griff nach den Sternen spiegelt sich auch formal in den langen spinnenartigen Armen und Beinen wider, die in direktem Kontrast zum eiförmigen Körper des Prometheus stehen.

Die Sockelinschrift ist als Aufruf zur Balance zu verstehen. Der Mensch soll ein Gleichgewicht zwischen dem Streben nach Höherem und der Verwurzelung im Boden herstellen.

Audioguide

Standort der Skulptur